Der „Westfeldzug“ im deutschen Rundfunk

Als am 10. Mai 1940 der Westfeldzug begann, endete für die deutsche Bevölkerung eine lange Zeit gespannten Wartens. „Es geht los! Der Kampf wider den stärksten Gegner Frankreich beginnt“, notierte Günther Roos in sein Tagebuch.

Unter Verletzung der Neutralität der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs und wiederum ohne Kriegserklärung starteten zwei deutsche Heeresgruppen von der Nordsee bis zur Südgrenze Luxemburgs ihre Offensive. Wie schon bei der Invasion von Dänemark und Norwegen im Monat zuvor fiel die Begründung mehr als fadenscheinig aus: Das Ruhrgebiet, so wurde der Bevölkerung mitgeteilt, müsse von einer Besetzung durch die deutschen Kriegsgegner geschützt werden.

Der Verlauf des Angriffs auf die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich wurde in der Folge von zahlreichen, natürlich stets deutsche Erfolge beinhaltenden Sondermeldungen aus dem Oberkommando der Wehrmacht medial begleitet. Auch die stark besuchten „Wochenschauen“ in den deutschen Kinos ließen die öffentliche Euphorie stetig wachsen.

Der Sicherheitsdienst der SS berichtete am 17. Juni über die Stimmung in Deutschland: „Die Nachricht vom Einmarsch deutscher Truppen in die kampflos übergebene französische Hauptstadt versetzte die deutsche Bevölkerung in allen Teilen des Reiches in eine bisher in diesem Maße noch nicht erlebte Begeisterung. Auf vielen Plätzen kam es zu lauten Freudenkundgebungen und herzlichen Begeisterungsszenen.“

 

Tonmittschnitt aus der „Wochenschau“ vom 11. Mai 1940:

Dieser Mitschnitt ist auch ein eindrucksvoller Beleg dafür, wie direkt die Argumentationslinien, die die NS-Propaganda in sämtlichen Medien verbreitete, direkten Eingang in das Denken der Bevölkerung finden konnte. Günther Roos jedenfalls folgte ihr in seinem Tagebucheintrag weitgehend.

 

Der Einmarsch in Paris

Mit großer Begeisterung wurden im gesamten Reichsgebiet die schnellen und großen Erfolge in Frankreich zur Kenntnis genommen, die Mitte Juni 1940 im Einmarsch deutscher Truppen gipfelten.

 

Sieg über Frankreich

Bereits eine weitere Woche später folgte per Sondermeldung die Nachricht vom deutschen Sieg über Frankreich.

 

Waffenstillstand im Wald von Compiègne

Für besondere Genugtuung dürfte dann gesorgt haben, dass Hitler darauf bestand, den Waffenstillstand an gleicher Stelle und im gleichen Eisenbahnwaggon zu unterzeichnen, in dem im November 1918 die deutsche Niederlage besiegelt worden war. Damit war die propagandistisch immer wieder beklagte „Schmach von Versailles“ endlich ausgelöscht.

 

Westfeldzug und Sieg im Bild

Die folgenden Bilder geben den Westfeldzug und die anschließende, vielfach euphorische Stimmung in der deutschen Bevölkerung sicherlich nur unzureichend wieder.

 

Mit freundlicher Genehmigung durch Spiegel-TV

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