Zeitgenössische Kommentare
Im Pressematerial der Produktionsfirma „Tobis“ heißt es:
„Deutschlands fliegendes Schwert zerschlägt den ersten Feind. Der packende Bildbericht von den Kämpfen und Siegen unserer Luftwaffe in Polen. Das Erleben der Herbsttage 1939 steht vor uns auf: Polen, von England getrieben, schreitet zur Gewalt gegen das Reich.
Die ganze Welt ist im Kriegsfieber. Deutschland bewahrt die Nerven; der Führer versucht noch einmal in letzter Stunde den Frieden zu retten. Aber Großbritannien will nicht Großdeutschland neben sich haben, und die westeuropäische Plutokratie (Freimaurer und Juden!) haben dem Nationalsozialismus Fehde angesagt. Wer den Frieden will, muss für den Krieg gerüstet sein!
Adolf Hitlers Wehrmacht ist angetreten zu Großdeutschlands Freiheitskampf, und ... wie ein Schwert am Himmel steht unsere Luftwaffe startklar.
In der Nacht zum 1. September eröffnet polnische Artillerie das Feuer auf die reichsdeutsche Stadt Beuthen. Um 5 Uhr 45 früh ergeht der Befehl zum Gegenangriff. ‚Von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten‘.
Die Aufgabe der in Polen eingesetzten beiden Luftflotten geht dahin, zunächst die feindlichen Flughäfen zu zerstören, die polnische Luftwaffe zu zerschlagen, militärische Ziele zu treffen, Eisenbahnlinien und Stützpunkte niederzukämpfen und Aufmarsch, Nachschub und Rückzug des Gegners zu vereiteln. Schon am 2. September beherrscht die deutsche Luftwaffe uneingeschränkt den gesamten polnischen Raum. Der deutsche Vorstoß hat das polnische Heer auf der ganzen Front von Ostpreußen bis Galizien aus dem Stand geworfen; auf der Verfolgung werden polnische Divisionen bei Radom umstellt; hier werden Fliegerverbände zur Unterstützung des Heeres angesetzt.
Dem Zusammenbruch der polnischen Kampfgruppe bei Radom folgt die Katastrophe der Hauptarmee bei Kutno. In der großen Einkreisungsschlacht im Weichselbogen greift dann unsere Luftwaffe im Masseneinsatz in den Erdkampf ein, vereitelt an der Bzura den Durchbruch von neun polnischen Divisionen und trägt ihrerseits zur beschleunigten Auflösung der stärksten polnischen Kampfgruppe, die ein Viertel des feindlichen Heeres umfasst, bei.
Und noch einmal wird der deutschen Luftwaffe der Auftrag, eine rasche Entscheidung zu erzwingen, erteilt, als es zum Endkampf um Polens Hauptstadt kommt und der Stadtkommandant trotz wiederholter Warnungen des deutschen Oberkommandos die Zivilbevölkerung in einem geradezu verbrecherischen Wahnwitz zum bewaffneten Widerstand zwingt und dadurch die offene Millionenstadt zur Festung macht. Warschaus Widerstand wird durch planmäßigen Bombenangriff in 36 Stunden gebrochen; hier kam auch die Ju 52 noch einmal zu Waffenehren.
Wer in einem Rundflug über das Häusermeer die Waffenwirkung aus der Luft in ihrem ganzen Ausmaß feststellt, erkennt die Größe der Schuld, die England auf sich lud, als der Londoner Sender durch Falschmeldungen und leere Versprechungen Bevölkerung und Besatzung irreführte.
England hat Polen verraten. Am 27. September kapituliert die Festung Warschau bedingungslos mit 130.000 Gefangenen und einer unübersehbaren Beute an Geschützen und Tross. Der Feldzug der 18 Tage ist zu Ende; aber er darf nicht in die Geschichte eingehen als die Zerschmetterung eines schwachen Heerhaufens gegen eine moderne Riesenarmee. Der deutsche Soldat hat sich gegen einen wohlgerüsteten Gegner geschlagen, und oft standen, wie es der Bewegungskrieg mit sich bringt, unsere schnellen Truppen einer Übermacht gegenüber. Dass es gelang, diesen großen Sieg ohne schwerere Verluste zu erringen, ist wiederum unserer Luftwaffe zu verdanken, die die feindliche Aufklärung blind schlug, das Eisenbahnnetz zerriss und die strategische Entfaltung des Gegners zunichte gemacht hat.
Generalfeldmarschall Hermann Göring würdigt die unvergänglichen Taten der deutschen Luftwaffe, indem er feststellt: ‚Was die deutsche Luftwaffe in Polen versprochen hat, wird sie in England und Frankreich halten.’
Das fliegende Heer steht heute vom Rhein bis zum Meer zu neuem Einsatz bereit. Wir werden Herrn Chamberlain beweisen, dass es keine Inseln mehr gibt. Jedes Fliegerherz schlägt höher, wenn der Startbefehl ergeht: Wir fliegen gegen Engelland!“
Hitler und Göring waren begeistert und telegrafierten an Regisseur Hans Bertram. Ersterer schrieb:
„Ich habe soeben den Film ‚Feuertaufe‘ gesehen. Ich beglückwünsche Sie zu der Herstellung dieses hervorragenden Films.“
Bei Göring hieß es:
„Ich beglückwünsche Sie zu dem hervorragenden Film der eine wirklich hohe künstlerische Leistung darstellt. Mit besonderem Bedauern habe ich von dem schweren Unfall gehört, der sie dabei betroffen hat. In dankbarer Anerkennung.“
F.O. Genzel schrieb 1940 in „Das Programm von Heute“:
„‚Mit Mann und Ross und Waffen, so hat sie der Herrgott geschlagen’, diese Worte, die der Führer in seiner Danziger Rede nach Beendigung des Polenfeldzuges sprach, werden zur bildlichen Wirklichkeit, wenn der grandioseste Kriegsfilm, der bisher gedreht wurde, Feuertaufe, in den Lichtspieltheatern laufen wird.
Eine Handvoll Kameramänner, im schlichten Rock des deutschen Soldaten, haben diesen Film während des Polenfeldzuges in der vordersten Front gedreht. Trotz Maschinengewehrfeuer und Flakabwehr, trotz Tod und Verderben haben diese unbekannten Kameramänner in den Flugzeugen der deutschen Luftwaffe ihre Pflicht getan, genau wie alle anderen Soldaten. Nur allein so ist es möglich gewesen, dass dieser Kriegsfilm vom Einsatz der deutschen Luftwaffe in Polen zur Wirklichkeit werden konnte. Keine in den dramaturgischen Büros der Filmgesellschaften ausgedachte spannende Handlung lag diesem Film zu Grunde. Nein, hier bestimmte der Krieg in seiner furchtbaren Dramatik selbst die Handlung. Hier wurde nichts gedeutelt und nichts probiert ... Hier bannte die Kamera alles das auf den Streifen, was der Krieg mit all seinen Folgeerscheinungen mit sich brachte. Nichts wurde beschönigt, nichts verkleinert, aber auch nichts vergrößert und heroisiert. Hier sehen wir das Gesicht des Krieges in seiner furchtbaren Wirklichkeit, und wir werden, wenn wir diesen Film sehen, denen fluchen, die diesen Krieg entfesselt haben, jenen heuchlerischen Biedermännern jenseits des Kanals, an ihrer Spitze jenen Mister Chamberlain, den das Weltgewissen für dieses Verbrechen noch einmal vor die Schranken fordern wird.
Dieser Film ist ein bleibendes Denkmal unserer Luftwaffe, und er wird noch Generationen nach uns den Beweis liefern, welche Schlagkraft die deutsche Luftwaffe nach kaum viereinhalbjährigem Bestehen hatte und einen Feind, der in seinem blinden Vertrauen auf das verräterische England und ohne jede bessere Einsicht [war], so zusammenschlug, dass nach 18 Tagen die polnische Nation mit ihren dreißig Millionen Menschen aufgehört hatte zu existieren. Über blühendes, reifendes Land, in dem schon zum großen Teil die Ernte eingebracht ist, donnern die deutschen Maschinen und halten die Wacht an den Grenzen des Reiches. Mord und Totschlag an den Volksdeutschen in Polen sind an der Tagesordnung. Lange dauert es, bis die Spannung, die seit Wochen über Europa liegt, sich entlädt ... Krieg! ... Krieg!
Noch können es die Menschen nicht fassen, und schon brausen die deutschen Flugzeuge über polnisches Land. Tag und Nacht, ohne Ruhe sind die Aufklärer, die Jäger, die Bomber und Stukas unterwegs. Achtzehn Tage dröhnt der Himmel über Polen von dem Donnern der deutschen Flugzeuge, von dem Einschlag der Bomben. Die polnische Erde erzittert, Schienenstränge reißen auseinander, Aufmarschstraßen sind zerfetzt, Munitionslager fliegen in die Luft. Uber unwegsame Straßen geht der Marschtritt der deutschen Infanterie, rattern die Panzerwagen und Tanks. Die Luft ist erfüllt vom Bellen der Maschinengewehre, von den Detonationen der Handgranaten, von den Einschlägen der Granaten, und vor der Westernplatte, vor Gdingen brüllen die Geschütze des deutschen Linienschiffes ‚Schleswig-Holstein’ ... 18 Tage lang Krieg - Hölle - 18 Tage lang äußerste Kraftanstrengung 18 Tage lang deutsche Siege ... dann ist es aus. Polen ist nicht mehr.
Das Wort muss schweigen, es ist alles so gewaltig und erschütternd, dass es keine Worte gibt, diese 18 Tage zu schildern. Wo die Sprache versagt, setzt der Film ein, und so erleben wir dieses alles aus unmittelbarster Nähe - ein halbes Jahr später - in dem Film Feuertaufe.“
Und im „Film-Kurier“ hieß es:
„Die Männer an der Kamera waren nicht nur Künder des Kriegsgeschehens ... Sie blieben auch in der Uniform Künstler. Sie vergaßen auf den grundlosen polnischen Landstraßen nicht den Blick für malerische Einstellungen, sie sahen beim Feindflug auch noch nach den Wolken am Himmel, und sie schilderten das Grauen in einer zerschossenen Stadt mit dichterischer Kraft. In Norbert Schultze fanden die Gestalter des Films einen Komponisten, der den Sinn der Bilder in Töne umzudenken verstand.“