Ein Nationalpolitischer Lehrgang im Bild (1936)
Wie praktisch alle Lageraufenthalte während der NS-Zeit wurden auch die Nationalpolitischen Lehrgänge zumeist ausführlich fotografisch dokumentiert. Dabei waren sowohl Fotografen als auch Albumbesitzer in aller Regel bemüht, die mit den Lagern intendierten Absichten auch in Bild- und Albumgestaltung zum Ausdruck zu bringen.
Die Bilder des hier einsehbaren Fotoalbums entstanden während eines 1936 durchgeführten Lehrgangs in der Jugendherberge im saarländischen Ludweiler, das unmittelbar an der Grenze zu Frankreich liegt. Wie üblich waren zur gleichen Zeit Schulklassen verschiedener Gymnasien untergebracht – auch das bereits eine erste Vorübung zur Situation in den Lagern und Kasernen von Arbeitsdienst und Wehrmacht. In diesem Fall versammelten sich Schüler aus Köln, Essen und Bad Godesberg im Saarland.
Die Bilder und ihre Komposition im Album vermitteln zunächst das Bestreben, „Land und Menschen eines anderen Landstriches unseres deutschen Vaterlandes“ kennenzulernen, Stadt und Land, Landwirtschaft und Industrie werden abgebildet. Aber auch die nahe Grenze wird besucht, durchaus provokativ in Richtung Frankreich geschaut und auch die antideutsche Propaganda der anderen Seite abgebildet. Das passte ins damals übliche Verlaufsschema solcher „Grenzlandfahrten“ nach West und Ost, um den Schülern so die Folgen der „Schmach von Versailles“ vor Augen zu führen und deren Beseitigung zu propagieren.
Andere Fotos lassen – sicherlich zumeist geschönt – Teile des Lageralltags erahnen: Antreten, Fahnenhissung, Sport, diverse Appelle, „Instruktionsstunde“, Marschübungen und „Revier“-Reinigen – sämtlich gezielte Vorbereitungen auf spätere Einsätze. Damit bildet das Album in gewisser Weise das mit den Nationalpolitischen Lehrgängen verfolgte Programm geradezu idealtypisch ab.