Zeitgenössische Kommentare
Laut „Film-Kurier“ handelte es sich bei dem Werk um einen Film, der kommen musste: „Der in der Kriegsgeschichte einzig dastehende Blitzsieg über die militärische Macht eines 38-Millionen-Staates verlangte nach einer zusammenfassenden filmischen Darstellung.“ Und in „Der Film“ wurde am 10. Februar 1940 kommentiert, der Propagandafilm sei „ein Werk, wie es würdiger, großartiger und gekonnter nicht zu denken ist, überraschend in seiner Gestaltung, in seiner Photographie, in seinem Schnitt, erregend, packend und ergreifend vom ersten bis zum letzten Bilde, meisterhaft in seiner Komposition und großartig vor allem deshalb, weil der dokumentarische Charakter hier keineswegs verwischt wurde, sondern in besonderem Maße erhalten blieb“.
Laut Film-Illustrierte vom 18. Februar 1940 kam „Feldzug in Polen“ „die Aufgabe zu, das Geschehen der Zeit widerzuspiegeln, es Millionen von Menschen in zusammenhängender Form bildhaft zu vermitteln und aus der eigenen Wirkung heraus gemeinschaftsbildend zu sein. Die Wochenschauen von der Front haben immer wieder gezeigt, in welchem Maße es dem Filmbild gelingt, eine Verbindung zwischen den kämpfenden Männern der Front und den schaffenden Volksgenossen in der Heimat herzustellen.“
Eine längere Rezension zum Film verfasste Ernst Jerosch. In seiner am 10. Februar 1940 in „Der Film“ abgedruckten Besprechung heißt es:
„Ein Dokument größten Stils - Feldzug in Polen - In 60 Berliner Filmtheatern
Es ist nicht unsere Art, über alles und jedes große Worte zu machen. Der Superlativ kann nur dann wirken, wenn man ihn nicht missbraucht. Hier nun ist eine Gelegenheit gegeben, ihn anzuwenden, denn der von der Deutschen Filmherstellungs- und Verwertungs- G. m. b. H. hergestellte Film „Feldzug in Polen" ist ein Dokument gewissen Stils, ein Werk, wie es würdiger, großartiger und -gekonnter nicht zu denken ist, überraschend in seiner Gestaltung, in seiner Photographie, in seinem Schnitt, erregend, packend und ergreifend vom ersten bis zum letzten Bilde, meisterhaft in seiner Komposition und großartig vor allem deshalb, weil der dokumentarische Charakter hier keineswegs verwischt wurde, sondern in besonderem Maße erhalten blieb.
Dieser Blitzkrieg von knappen vier Wochen, in dem ein Staatengebilde - nicht etwa ein Staat - von der Landkarte weggewischt wurde, ist etwas Einmaliges in der Gesichte. Niemand in der Welt hat es sich am 1. September 1939, als der Führer im Reichstag verkündete, dass Deutschland die ewigen Provokationen satt habe und nunmehr in Polen einmarschiere - niemand hat damals daran gedacht, dass in so kurzer Zeit der Sieg erfochten werden könne. Eine beispiellose Organisation, aber auch eine beispiellose Leistung der Truppen, ja, jedem einzelnen Mannes führten zu diesem Sieg. Und von dieser Leistung kündet der Film.
Er beginnt mit der Vorgeschichte. Während im deutschen Danzig und in Pommerellen die Volksdeutschen von den Polen geknechtet und bis zum letzten gereizt werden, „verhandeln" englische Politiker, geben Garantien und versuchen, durch Reden ein Problem hinzuhalten, das durch Taten gelöst werden will. Die polnische Regierung nimmt ein unerhört loyales Angebot des Führers, das sich auf die Planung einer Autotrasse durch den „Korridor" und einen fünfundzwanzigjährigen Nichtangriffspakt erstreckt, einfach nicht zur Kenntnis. - Reichsaußenminister v. Ribbentrop schließt in Moskau dann den Wirtschaftsvertrag mit der Sowjet-Union ab, eine Wendung, die Westmächte nicht erwartet haben. Aber während dort noch Pläne gegen Deutschland geschmiedet worden, rücken unsere Truppen bereits siegreich in Polen vor. Glänzende Trickaufnahmen des Ateliers Svend Noldan veranschaulichen die strategische Lage. Und dann sieht man den Einsatz der Wehrmacht. Marschierende Infanterie, feuernde Artillerie, die den Marsch vorbereitet, Pioniere, die in vorderster Linie die Wege zu ebnen versuchen, die auch dort, wo sie von den zurückweichenden Polen nicht zerstört sind, eigentlich die Bezeichnung „Straße" nicht verdienen, so unwegsam sind sie. Man erlebt den Flug eines Sturzbombers mit, sieht in großartigen Bildern die Einschläge der schweren Brocken. - Danzig ist zu Deutschland zurückgekehrt, der Weichselkorridor ist befreit, und nun setzt mit unvorstellbarer Gewalt der Angriff auf Warschau ein, das dann nach der Riesenschlacht im Weichselbogen sich nach dreitägiger Beschießung ergibt. 120 000 Mann Besatzung allein aus Polens Hauptstadt verfallen der Gefangennahme. Der für Polen so traurige „Marsch auf Berlin" beginnt. Der Feldzug ist zu Ende.
Fritz Hippler hat dieses Dokument, für dessen künstlerischen und historischen Wert kein Wort des Lebens zu hoch gegriffen scheint, gestaltet. In den Bildern aber ist es eine Gemeinschaftsarbeit der Wochenschaukameraleute, die hier ihr bestes Können einsetzten und deshalb sämtlich genannt werden sollen. Wir finden unter ihnen alte und junge. Namen von Klang und Namen, die man bisher nur seltener hörte, aber sie alle beweisen mit diesen Aufnahmen eine Meisterschaft, der man so leicht nichts in der Welt gegenüberstellen kann. (…) Den Schnitt besorgte Albert Baumeister, die - oftmals schaurig den Takt zu dem grausigen Geschehen schlagende, mitunter aber auch nicht unhumorige - Musik schuf Herbert Windt, dem hier wieder eine Siegessymphonie sondergleichen gelang. (…)
Bei der Uraufführung des Films in einer Sondervorführung am vergangenen Donnerstag im Ufa-Palast am Zoo war Reichsminister Dr. Goebbels anwesend. Das Stabsmusikkorps des Wachbataillons der Luftwaffe Berlin unter Leitung von Stabsmusikmeister Teichmann spielte einleitend den „Feierleichen Einzug der Ritter des Johanniterordens“ von Richard Strauss. Nach der neuesten Wochenschau lief dann der Kulturfilm der DFG „Eine Division greift an“, den Dr. Scheunemann gestaltete und der eine Übung mit scharfen Waffen zeigte. Der ausgezeichnete Film leitete dann über zu dem Marsch der Deutschen in Polen, der wiederum vom Stabsmusikkorps des Wachbataillons der Luftwaffe gespielt wurde. Und dann lief der großartige Film, den seit gestern jedermann in 60 Berliner Filmtheatern zu erleben Gelegenheit hat. Und wir zweifeln nicht, dass sich wirklich jeder diesen Film ansehen wird, denn er gibt mehr als ein Film eigentlich geben kann: er gibt unverfälschte Geschichte, großartig, meisterhaft, künstlerisch gestaltet.“