Kora Terry

„Kora Terry“ ist ein deutscher Film, der 1940 unter der Regie von Georg Jacoby nach dem ein Jahr zuvor erschienenen gleichnamigen Romans von Hans-Caspar von Zobeltitz entstand.[1] Die Dreharbeiten begannen am 27. März 1940 im Filmstudio Babelsberg und endeten im Juli desselben Jahres. Seine Uraufführung hatte der Streifen am 27. November 1940 im Berliner Capitol. Von der Zensur erhielt er am 29. November das Prädikat „Jugendverbot/nicht feiertagsfrei“.

Kora und Mara, die ungleichen Zwillingsschwestern, treten gemeinsam als Artistinnen auf. Bei einem Unfall stürzt Mara und ist für lange Zeit ans Bett gefesselt. Zu allem Unglück verliert sie auch ihren Geliebten, den Komponisten Michael Varany, an ihre Schwester. Um weiteren unliebsamen Auseinandersetzungen zu entgehen, setzt Mara sich nach Algier ab und wird dort in eine Spionageaffäre verwickelt. Als es darüber zwischen den Schwestern zum Streit kommt, schießt Mara auf Kora, die durch einen Streifschuss getroffen die Treppe hinunterstürzt und sich dabei tödlich verletzt. Ein Freund überredet Mara, weiter als ihre Schwester aufzutreten. Er nimmt die Strafe für die Tat auf sich. Nach schweren Zeiten findet Mara zu ihrer Identität zurück und kann ihre Unschuld beweisen. Glücklich beginnt sie ein neues Leben mit ihrem Michael.

Marika Rökk gelang mit „Kora Terry“ ihr Durchbruch zu einem der Topstars des deutschen Musikfilms. In der Doppelrolle der Kora und Mara Terry, die vollkommen gegensätzliche Charaktere waren, konnte sie ihre schauspielerische Wandlungsfähigkeit zeigen, an der zum Zeitpunkt des Drehs noch Zweifel bestanden. Ihr Ehemann Georg Jacoby, der bei dem Film Regie führte, verteidigte seine Frau gegenüber Kritikern: „Ich kenne meine Frau. Sie ist ein naives Kind und eine toll erotische Frau, sie hat diese konträren Züge.“ Auch Joseph Goebbels stellte sich gegen den Film, da er Doppelrollen generell als „Quatsch“ ablehnte und stattdessen ein Double für Marika Rökk forderte. Der Film wurde mit der Doppelrolle gedreht und nur für wenige Szenen ein Double eingesetzt.

Von der zeitgenössischen Kritik wurde „Kora Terry“ vor allem für seine Tanzszenen und die Ausstattung gelobt: „Georg Jacoby entfesselt als Spielleiter in den üppigen Revueeinlagen reiche Phantasie. Die choreographische Leitung von Sabine Reß, die Mitwirkung des ganz hervorragenden Tänzers Jockel Stahl und vor allen Dingen natürlich die Soli von Marika Rökk geben dem Film erregendes und farbiges Kolorit.“ Besonders hervorgehoben wurde dabei der Schlangentanz Marika Rökks. Kritisiert wurde hingegen die „psychologisch keineswegs immer überzeugende“ Handlung des Films, in der sich die „feenhaft gute“ und die „schrecklich oberflächliche“ Schwester gegenüberstehen.

Reclams Lexikon des deutschen Films nannte das Werk einen „überzeugenden Revuefilm mit ernsten Zwischentönen“, während das Lexikon des internationalen Films das Werk als „Kolportageroman mit Revueelementen“ bezeichnete.

Einordnung

Kora Terry präsentiert dem Publikum zwei unterschiedliche Frauentypen: Die dunkelhaarige Kora wird als unzuverlässig, oberflächlich, arrogant, egoistisch und rücksichtslos dargestellt. Sie trinkt und flirtet wahllos mit Männern, verspielt ihr Geld und kümmert sich nicht um ihr Kind. Gleichzeitig wird sie als schamlos und freizügig gezeichnet und – symbolisch im Schlangentanz angedeutet – als gefährliche Verführerin inszeniert. Ihre Lieder singt sie mit energischer und emotionsloser Stimme.

Ihr gegenüber erscheint die blonde Mara als ideale Frau im Sinne nationalsozialistischer Propaganda. Sie ist zurückhaltend und schüchtern, ihre Lieder singt sie mit „engelsgleicher Stimme“, sie trägt „sittsame“ Kleidung, sehnt sich nach einer Familie und kümmert sich liebevoll um ihre Nichte. Während Kora den Männern gegenüber dominant auftritt, ist Mara die schwächere, die den Schutz der Männer benötigt. „Kora Terry“ kann aufgrund der Betonung des NS-Frauenbildes - positive Hervorhebung von Mutterschaft, Opferbereitschaft und Leidensfähigkeit Maras - als Unterhaltungsfilm mit propagandistischen Tendenzen kategorisiert werden.

Fußnoten

[1] Das Folgende nach http://de.wikipedia.org/wiki/Kora_Terry und http://www.murnau-stiftung.de/movie/520

zuletzt bearbeitet am: 01.11.2016

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