Zeitgenössische Kommentare
Im Presseheft der „Tobis“ hieß es:
„Gegen die 'Weltmeinung. Das deutsche Volk steht heute im Kampf gegen einen Teil der Weltmeinung, die von geschickten ‚Meinungsmachern’ in Wort und Schrift, in Tat und Gesten, durch alle Mittel einer eingespielten Hetzpropaganda seit Jahrzehnten der Weltöffentlichkeit eingeimpft wurde, so dass Misstrauen, Furcht und Hass gegen Deutschland grundlos vorherrschten. Es gibt seltene Augenblicke in der Geschichte, da einer aufsteht und gegen das Vorurteil der Welt angeht, allein auf schwerem und hartem Weg, im tiefen Bewusstsein seines Rechtes.
Es ist der Weg des großen Friedrich, verkannt und verspottet, dann gefürchtet und gehasst von einer Welt, die sich nicht aus dem vermeintlichen Gleichgewicht ihrer alten politischen Ideen und Ziele werfen lassen wollte, bis die übermenschlichen Leistungen deutscher Soldaten und die unendliche Widerstandskraft eines einzigen Mannes eine neue Welt und eine andere Zeit wider ihren Willen erzwang, bis man begann, diese Macht zu erkennen und vor ihr Respekt zu bekommen. Man lernte achten, was man vorher beschimpft hatte. Und als die neue Zeit geboren war, als der mythisierende Schleier des historischen Abstands das harte und opfervolle Kriegsgeschehen umgab, mehrten sich die Stimmen, die mit Ehrfurcht von Sanssouci sprachen, denen ‚Potsdam’ nicht mehr lächerlich war und die sich einer unzeitgemäßen kleinlichen Kritik schämten. Man feierte einen Helden. Friedrich wurde auch für die Welt der ‚Große König“. Nicht viele ahnten und nur wenige wussten dabei, dass dieser Mann die Blüte seines eigenen Lebens geopfert hatte für die Frucht einer neuen Zeit, und keiner verstand den Sinn seiner Worte: ‚Sie gingen mit dem Kriege schwanger, und ich musste ihr Geburtshelfer sein.‘
Die unendlichen persönlichen Opfer, die Friedrich seiner Aufgabe brachte, die Leiden, unter denen er die Eiseskälte seiner Einsamkeit ertragen musste, um den oft sinnlos erscheinenden Kampf zu bestehen und sich gegen das polypenhafte, zähe und fast unverwundbare Untier ‚Weltmeinung’ schließlich doch durchzusetzen - all das führt uns im Einzelnen noch einmal der kommende Tobis-Film Der große König vor Augen, der den Weg des Königs im Siebenjährigen Krieg begleitet. Man wird diesen Film erst dann ganz verstehen können, wenn man sich bewusst ist, was der Kampf gegen die Weltmeinung bedeutet. Früher konnten ihn nur Einzelne wagen, das Genie oder der Dämon, heute dürfen wir es erleben und daran mitschaffen helfen, dass ein einziges Volk bis ins Letzte bewusst diese Auseinandersetzung besteht.“
Der „Film-Kurier“ schrieb:
„Der große König, den Veit Harlan als Regisseur für die Tobis mit Otto Gebühr in der Titelrolle gestaltet, könnte ebenso gut ‚Der einsame König“ heißen. Denn Veit Harlan hat den preußischen König zwischen Kunersdorf und Schweidnitz als den großen einsamen Mann gezeichnet, der nicht nur hart sein muss gegen sich, sondern auch gegen die, die er liebt und schätzt ... In den verschiedenen Begegnungen zwischen Friedrich dem Großen und Luise (Kristina Söderbaum), die ein schweres Geschick durch den Siebenjährigen Krieg und damit auch durch den König erleidet, wird die Einsamkeit des Königs anschaulich gemacht.“
Und die „Filmwoche“:
„Durch Nacht zum Licht, durch Katastrophe zum Sieg führt dieser Film, der den zukunftsschweren Kampf des großen Friedrich in der zweiten Hälfte des Siebenjährigen Krieges schildert. Von der Niederlage bei Kunersdorf, dem Sieg von Torgau und dem Einzug in Berlin schwingt sich die Schicksalskurve eines gewaltigen Ringens, in dem ein genialer König und Feldherr sich als heldischer Mensch bewährt ... In überzeugender Schlichtheit zeichnet Otto Gebühr den königlichen Menschen, der in einsamer Größe den Weg der Notwendigkeit geht, aber bei aller Pflichtstrenge niemals sein Herz verleugnet. Das große Schicksal spiegelt sich in dem kleinen der tapferen Müllerstochter (Kristina Söderbaum) und ihres wackeren Feldwebels (Gustav Fröhlich).“
Kurt Kränzlein kommentierte in der Zeitschrift „Der Angriff“:
„Der Film Veit Harlans nimmt den Weg von der Anekdote zur Realität, vom Heroisieren zum Menschen, vom Jubel der Massen zur Einsamkeit des Einzigen ... Friedrich der Große ... hätte nicht jene ständige und immer vorhandene Wirkung auf die späteren Zeiten gehabt, wenn er nicht derjenige wäre, von dem Dr. Goebbels vor zehn Jahren in einer Rede gesagt hat: „Friedrich der Große war der erste Nationalsozialist.“
Ilse Urbach schrieb in „Das Reich“:
„Indem Harlan sich selbst und dem Publikum zur Aufgabe machte, den König so zu sehen, wie er gewesen sein muss, entsagte er einer gängigen Bilderbuch-Historie und eroberte für die Leinwand den Menschen Friedrich ... Die Szenen auf den Schlachtfeldern von Kunersdorf und Torgau erinnern an zeitgenössische Kupfer des 18. Jahrhunderts: die geradlinige Aufstellung der preußischen Grenadiere mit dem Fahnenträger und den Berittenen sind geschickt in das ebene Gelände mit spärlichen Kiefernwäldern gebaut ... in Menzel-Manier hebt sich der Feldherrnhügel ab, wie Schneefetzen steigen schlohweiß die Rauchwolken der Geschütze auf.“
Regisseur Veit Harlan schließlich kommentierte sein Werk 1966 rückblickend so:
„Für den Film Der große König wurde mir alles zur Verfügung gestellt, was ich für notwendig hielt. Ich bekam fünftausend Pferde, als ich sie brauchte, und ich durfte mit echten Soldaten Schlachten jeden Ausmaßes drehen. Auf Geld kam es nicht an. Der General Daluege stellte mir nahezu die gesamte Berliner Polizei zur Verfügung. Ich hatte als Musik für diesen Film für die preußischen Truppen das Thema des „Hohenfriedberger Marsches“ ausgewählt und für die österreichischen ... das berühmte Lied „Prinz Eugen, der edle Ritter“. Die Österreicher hatten weiße Uniformen, die Preußen dunkle. Auf diese Weise bekam ich in die sonst stets verwirrenden Schlachten eine ganz bestimmte Präzision. Bereits an der Musik konnte das Publikum feststellen, wer der Angreifende war. Die preußischen Truppen griffen zudem stets von links nach rechts, die österreichischen stets von rechts nach links an.“